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Laura Kristin Fink

Weinen wie ein Kleinkind


Wenn ich heutzutage weine, dann weine ich wie ein Kleinkind. Was ich damit meine und wie mir diese Entwicklung gelang - darum soll es im heutigen Blogartikel gehen.



Weinen wie ein Kleinkind


Auch wenn ich zugegebenermaßen nicht wirklich viel Ahnung von Kleinkindern und ihrer emotionalen Entwicklung habe, finde ich diesen Vergleich stellenweise immer noch recht treffend. Szenen wie: ein Kind stolpert und fällt, blickt unmittelbar zur Bezugsperson, fängt hemmungslos an zu weinen, wird im besten Falle direkt getröstet und versorgt, und beruhigt sich von einem Moment auf den nächsten wieder, so als wäre ein Schalter umgelegt; sind mir ja dennoch durchaus vertraut.



Ein Kleinkind steht weinend alleine auf einem Gehweg im Wald


Emotional überfordert


Früher erlebte ich selbst viel emotionale Überforderung. Die zeigte sich z.B. daran, dass ich, wenn ich weinte, da manchmal lange brauchte um mich wieder zu fangen. Vielleicht kennst du das Gefühl, dass man sich irgendwie „festheult“. Solche Momente waren meist geprägt von einer gewissen Dramatik - ich wälzte mich unbewusst in meinem Leid und hielt an der Trauer dann unnötig lange fest.



Emotional souverän


Heute kommt so etwas ausgesprochen selten bei mir vor. Gefühle, die mich veranlassen zu weinen, erlebe ich heutzutage als viel frischer, und weniger künstlich. Z.B. steigt vielleicht spontan eine Trauer in mir auf, der ich in Form von Tränen Ausdruck verleihe. Das Ganze hält nur wenige Sekunden oder Minuten an und ist dann rasch wieder vorüber. Ich fühle mich erfrischt, belebt und wieder in Balance.


Meine gelebte Realität gleicht sich immer mehr der sogenannten „90-Sekunden-Regel“ der Neurowissenschaftlerin Dr. Jill Bolte Taylor an. Die besagt, dass ein Gefühl im Schnitt nur 90 Sekunden benötigt um im Körper aufzukommen und wieder abzuebben.


Während mir meine Emotionen früher eher schleierhaft waren, und sie sich somit auch nur bedingt zeigen konnten, erlebe ich meine Gefühle heute als viel spontaner, zugänglicher, integrierter. Und - ganz wichtig - nicht länger als überwältigend. Ich kann einer Trauer den Raum geben, den sie gerade benötigt, und vermeide oder füttere sie nicht länger, aus Angst sie könne mich vereinnahmen, oder weil ich nicht weiß, wie ich ansonsten mit ihr umgehen kann. Die emotionale Flexibilität ist zunehmend wieder hergestellt, und ich kann mit dem fließen, was gerade da ist.


Das kann ich klar erkennen als Ergebnis meiner liebevollen Zuwendung zu mir in den letzten Jahren. Nur weil ich begann, mich nach innen zu wenden, kann ich jetzt mit dieser inneren Realität auch souveräner sein.



Emotionale Kapazitäten erhöhen


Richtig interessant wird es jetzt im nächsten Schritt dadurch, emotionale Kapazitäten zu erhöhen. Es ist ganz fantastisch zu beobachten, dass das Erleben von Emotionen schon deutlich angenehmer und selbstverständlicher abläuft. Umso größer die eigenen Kapazitäten für eine Emotion aber sind, desto weniger wirft sie uns im ersten Schritt überhaupt aus der Bahn. Da sind wir wieder beim Kleinkind-Beispiel. Kinder dürfen diese emotionalen Kapazitäten nämlich erst entwickeln (deswegen reicht manchmal ein klitzekleiner Reiz, und sie beginnen direkt zu weinen). Wenn sie hierbei gut unterstützt werden, können sie immer mehr Emotionen für sich selbst halten. Werden sie hierbei nicht hinreichend unterstützt, sorgen diese Emotionen auch im Verlauf des Lebens immer wieder für Überforderung.


Dieser Überforderung kann man jedoch gut begegnen, indem man beginnt sich den dahinter liegenden Gefühlen zuzuwenden und für sie dadurch Kapazitäten schafft. Und hierbei heilsame Erfahrungen macht: „ich kann mit Emotion xy sein, ich kann das halten, ich bin darin nicht alleine, ich kann beobachten, wie die Emotion aufkommt und wieder abebbt; sie hat keine Macht mehr über mich“, sind nur einige Beispiele für kraftvolle Erkenntnisse in einem solchen Prozess.


Wünschst du dir hierin Unterstützung, dann freue ich mich, dir in meiner 1:1 Coaching-Begleitung dabei zur Seite stehen zu können. Erfahre hier mehr zu meinem aktuellen Angebot um emotionaler Überforderung „Bye Bye“ zu sagen.

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