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Laura Kristin Fink

Warum dir Loslassen bis jetzt nicht gelang - 3 Missverständnisse und ihre Alternativen


Wenn wir etwas Loslassen möchten, sei es Vergangenes oder Zukünftiges, dann entspringt dieses Bedürfnis meist daraus, dass uns etwas im Jetzt Lebensqualität raubt. Dadurch, dass wir uns vor der Zukunft sorgen, uns ein Ereignis der Vergangenheit weiter beschäftigt hält oder wir bestimmte Muster in uns entdecken, können wir uns in der Gegenwart nicht so unbeschwert fühlen wie wir es uns für uns wünschen.


Wird nun erkannt, dass der Grund für die fehlende Leichtigkeit in unserem Inneren liegt, beginnt für viele Menschen das Bedürfnis zu wachsen, etwas in ihrem Leben zu verändern. Oft entstehen hierbei jedoch ein paar Missverständnisse.



Warum vielleicht auch dir Loslassen bis jetzt nicht nachhaltig gelang - und auf welchen Wegen du es womöglich noch einmal versuchen möchtest, das habe ich dir im Folgenden zusammengefasst.


 

1. Ein falsches Verständnis von Loslassen


Verstehen wir Loslassen falsch, dann begreifen wir es eher als eine Art Loswerden von etwas. „Die Zeit damals war unangenehm, und ich will mich wirklich nicht mehr mit ihr beschäftigen“, „Ich bin gerade so traurig, aber eigentlich sollte ich mich jetzt doch freuen“, etc. Egal was uns plagt - sobald die Perspektive eingenommen wird „XY stört mich, ich will es weg haben/nicht mehr fühlen müssen“, führt dies unweigerlich zu Stress in deinem Nervensystem. Ein Loslassen wird nun im Grunde sogar noch unwahrscheinlicher.



2. Loslassen nur im Kopf


Wenn uns unser Thema bewusst ist, haben wir verschiedene Möglichkeiten mit ihm auch auf Verstandesebene zu arbeiten. Diese Reflexionsprozesse können bereits tiefe Einblicke gewähren, Energien freisetzen und Veränderung anstoßen. Jedoch beginnen wir uns im Kreis zu drehen, wenn wir Loslassen nur auf Verstandesebene erreichen wollen.


Etwas das uns emotional aufwühlt einfach immer wieder zu rationalisieren und dann wieder beiseite zu legen, wird wahrscheinlich keine nachhaltige Transformation entstehen lassen können. Wir können die Tools aus Persönlichkeitsentwicklung und Co. in unsere Prozesse wunderbar einbeziehen, doch Loslassen selbst geschieht eben nicht im Kopf. Ein neues Mindset allein, ermöglicht daher meist noch keine nachhaltige Transformation.



3. Loslassen als Ziel


Wer sich nun dem Loslassen als ultimatives persönliches Ziel verschreibt, übersieht zudem leicht, dass es beim Loslassen vielmehr um einen Prozess statt einen Endpunkt geht. Wird jedoch geglaubt „XY muss ich nur loslassen, dann bin ich glücklicher“, liegt der Fokus vielleicht zu sehr auf dem gewünschten Ergebnis als auf dem Lernprozess dorthin.


Zudem bedeutet jeder Moment, den wir lieber anders hätten als er sich gerade entfaltet, tendenziell Stress für unser Nervensystem. Die Realität erhält dann nicht ausreichend Raum und die Diskrepanz zwischen ihr und unserer Wunschvorstellung beginnt uns zu stressen.


 

Wie können wir also stattdessen über Loslassen denken? Und vor allem es auch nachhaltig praktizieren?



1. Ein besseres Verständnis von Loslassen


Der Prozess des Loslassens beschreibt in der Tat weniger das Loswerden von etwas, sondern vielmehr einer Integration dessen. Wir wenden uns nicht länger ab vom Unbequemen, sondern endlich hin. Dadurch erhalten nun eben jene Emotionen ihren Raum, die vorher nicht wirklich in ihrer Gänze gestattet waren. Emotionale Blockaden erhalten nun die Möglichkeit sich zu lösen, neue Energien werden frei.



2. Loslassen im Körper


Für diesen Prozess sollten wir uns natürlich auch auf die Ebene begeben, in denen unsere Muster und Themen weiter wirken - in den Körper. Wenn wir lernen unsere Emotionen vollends zu spüren und sie zu akzeptieren, kann Transformation beginnen. Über eine Regulation des Nervensystems bewegen wir unseren Körper zudem in eine Richtung von mehr Sicherheit und Wohlbefinden. Ein Loslassen wird in diesem Zustand deutlich machbarer.



3. Loslassen als Prozess


Wenn wir Loslassen nicht länger als Ziel verstehen, das es zu erreichen gilt um glücklicher zu sein, dann kann wahres Glück bei uns einziehen, und zwar schon im Jetzt. Jeder Augenblick des Lebens kann sogar im Grunde für’s Loslassen genutzt werden. Es gibt immer etwas, das uns zurückhält und was wir endlich gehen lassen können. Loslassen verstehen wir hier eher als ein Werkzeug für unser lebenslanges Heilen und definitiv als keine Endstation.


Holzbuchstaben, die den Satz "Let It Go" bilden

Wenn wir Loslassen also prozessorientiert, ganzheitlich und als Integration dessen verstehen, was bislang nicht ausreichend Platz hatte in unserem Leben, ergibt sich ein gänzlich neues Bild. Wir können sehen, dass es einer Zuwendung, statt einer Abwendung bedarf. Dass Loslassen in diesem Prozess quasi nebenbei von alleine geschehen kann und wir es gar nicht unbedingt forcieren müssen. Dass dieser Prozess auf eben jener Ebene ablaufen sollte, auf der unsere Themen noch weiter wirken: in unserem Nervensystem, in unserem Körper.


Wenn wir lernen uns wieder mehr mit uns zu verbinden und unsere Empfindungen wirklich zu spüren, wenn wir unsere Komfortzone erweitern und uns insgesamt immer mehr in Sicherheit erleben, dann erst haben wir einen Rahmen für uns gefunden, in dem ein Loslassen wirklich nachhaltig stattfinden kann.

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