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Laura Kristin Fink

Keine Angst vorm Trauma



Beim Wort „Trauma“ erlebe ich häufig, dass Leute zusammenzucken und sich schnell aus der Unterhaltung ziehen wollen. Das ist nachvollziehbar, solange wir Unklarheit darüber tragen, was Trauma eigentlich ist, und wie wir damit umgehen können. In diesem Blogpost möchte ich daher heranführen an das Thema, und so hoffentlich Berührungsängste nehmen.



Was ist Trauma?


Unzählige existierende Definitionen und Perspektiven auf das Thema Trauma können meinen Artikel natürlich nur unvollständig werden lassen. Ich möchte dir hier zumindest ein paar Impulse mitgeben um ein besseres Verständnis für das Thema entwickeln zu können.



Ein farbenfrohes Puzzle auf einem Glastisch, eine weiße Hand bewegt ein Teil an seinen korrekten Platz


In meiner Ausbildung zur traumasensiblen Begleitung habe ich gelernt, dass jeder Mensch statistisch gesehen mindestens ein Mal im Leben mit einer Situation konfrontiert ist, die potentiell traumatisierend wirken kann. Traumata sind eben nicht nur die Horror-Szenarien, die wir als erstes mit dem Begriff assoziieren, sondern viel alltäglicher als wir erstmal so annehmen.


Trauma wird häufig falsch verstanden als ein Ereignis, das uns widerfährt. Vielmehr liegt das Trauma jedoch in unserer Reaktion auf ein Ereignis. Will meinen - ein Ereignis per se ist nicht unbedingt traumatisierend, sondern die Verarbeitung des Ereignis ist individuell und kann bei Person A zu Traumafolgen führen, während Person B keine tragen wird. Trauma kann immer dann entstehen, wenn Verarbeitung unserer Erlebnisse nicht vollständig gelingt, wenn etwas „nicht zu Ende laufen konnte“, und eine Erfahrung somit nicht vollständig für uns integriert und abgespeichert werden konnte. Wichtig zu wissen ist daher, dass dieser Prozess hoch individuell ist. Was für wen so überfordernd wirkt, dass es im Endeffekt zu Traumafolgen führt, kann nirgends festgeschrieben werden, sondern ist von Fall zu Fall zu betrachten. Dieses Wissen bringt aus meiner Erfahrung sehr viel Mitgefühl und Verständnis mit sich.


Traumafolgen zu tragen wird somit selbst auch nachvollziehbarer. Trauma ist lediglich eine normale Reaktion auf eine unnormal belastende Situation. Hier zu begreifen, dass Traumafolgen nicht krankhaft sind, sondern logisch, und perspektivisch auch veränderbar, kann sehr viel Druck raus nehmen und Mut machen.



Trauma aus Nervensystem-Perspektive


Gelangen wir in eine Hochstress-Situation, dann versucht unser Körper immer in folgender Reihenfolge für Sicherheit zu sorgen:


Als erstes schaltet sich stets unser soziales Bindungssystem an. Wir orientieren uns am Außen, an unseren Mitmenschen, und schauen ob wir in Zusammenarbeit, in Gemeinschaft, diese stressige Situation verlassen können.


Gelingt dies nicht, bewegt sich unser Nervensystem in Zustände der Übererregung. Hier wird vom Körper sehr viel Energie mobilisiert um sich potentiell aus der Gefahrensituation entfernen zu können. So vermag uns unser Nervensystem z.B. auf Kampf oder Flucht vorbereiten.


Führen unsere Kampf- oder Flucht-Versuche ebenfalls nicht dazu uns aus der Gefahrensituation zu bringen, dann schützt uns unser Nervensystem durch den Zustand der Untererregung. Er ist gezeichnet davon, dass wir nicht mehr viel spüren, und ist somit für den absoluten Ernstfall konzipiert.


Aus diesen Überlebenszuständen des Nervensystems wieder aufzutauchen und den Hochstress zu verarbeiten, ist dann Aufgabe einer jeden Trauma-Verarbeitung.



Trauma braucht keine Konfrontation


Um Trauma zu verarbeiten bedarf es übrigens nur selten einer Konfrontation mit den traumatischen Ereignissen. In Form von Traumatherapie kann dieser Weg der direkten Konfrontation zwar gewählt werden und auch durchaus Sinn ergeben, je nach Leiden. Doch in den allermeisten Fällen ist es nicht nötig unsere Geschichten noch einmal auszurollen. Das Schöne an traumasensibler Begleitung, so wie auch ich sie anbiete, ist, dass wir Besserung erzielen können ganz ohne Konfrontation.


Wie das geht? Wir arbeiten an der Regulation des Nervensystems, laden es zu mehr Balance ein, und geben den dabei aufkommenden Gefühlen ihren sicheren Raum um endlich gefühlt zu werden. Wir arbeiten in Präsenz, nehmen uns Zeit und gehen kleinschrittig vor. Aus festgefahrenen Überlebenszuständen können wir uns so im Laufe der Zeit hin zu mehr Balance entwickeln. Diese Arbeit bedeutet Prozessarbeit (es ist kein „Quick-Fix“), die subtil ihre volle Kraft entfaltet.


Kontaktiere mich gerne für mehr Informationen zu meinem Angebot der traumasensiblen Begleitung.

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